Glatte 0:3-Niederlage, Burg-Verletzung, Rote Karte für Schettgen: Ein Abend zum Vergessen für die Hochwälder.
[Autor Andreas Arens—3.11.22 Volksfreund] Wie könnte ein Sieg des FC Bitburg in der Bierstadt besser gefeiert werden als mit der traditionellen Bit-Hymne? Besonders gerne legte Stadionsprecher-Legende Franz Olinger diesmal den Traditionssong auf. Schließlich hatte seine Mannschaft am Mittwochabend vor 180 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz des Stadions Ost nicht nur den Angstgegner aus Zerf bezwungen, sondern dank des klaren 3:0 (1:0) auch den Sprung ins Viertelfinale um den Rheinlandpokal geschafft.
Beide Mannschaften traten nicht in Bestbesetzung an, beim FC Hochwald-Zerf war die Ausfallliste aber noch um einiges länger als bei den gastgebenden Bitburgern. Auf rund seinen halben Kader musste der diesmal von Beginn an mitspielende Coach Fabian Mohsmann in der Partie beim Ligakonkurrenten verzichten. Der Großteil der Zerfer Akteure fehlte erkältet oder gar grippeerkrankt.
Nach schwungvollem Beginn der Gäste – Mohsmann schoss nach gelungener Kombination aus der Distanz drüber (5.) – sollte es personell noch enger für den Tabellenführer der Rheinlandliga kommen. Als er vom dafür mit Gelb verwarnten Pascal Alff nach rüder Attacke am Knöchel getroffen worden war, musste auch Offensivmann Matthias Burg raus (15.). Jens Baumeister und damit einer von insgesamt sechs aus der zweiten Mannschaft (Kreisliga B Trier/Saar) aufgerückten Akteure durfte ran. Sieben Minuten stand der 30-Jährige auf dem Feld, da münzten die Gastgeber in einer von Beginn an schnellen, nicht selten aber durch Ungenauigkeiten geprägten Partie ihre Überlegenheit in das 1:0 um: Nach Flanke des nicht nur in dieser Szene überragenden Simon Floß vollendete Joshua Bierbrauer am langen Pfosten stehend (25.).
Wenig später der nächste Tiefschlag für Zerf, freilich im Endeffekt selbstverschuldet. Nahe der Außenlinie brachte Benedikt Schettgen den Bitburger Kevin Fuchs zu Fall. Ein aufgebrachter Zuschauer, der hinter der Bande stand, packte den Hochwälder am Kragen, dieser wehrte sich und stieß den Besucher dann weg. Schiedsrichter Christian Hollmann zeigte dem Abwehrspieler Rot und verwies den Zuschauer des Sportplatzes (28.).
Gegen die zusätzlich geschwächten Zerfer war der FCB in der Folge zwar dominant, ließ es aber an Schnelligkeit und Zielstrebigkeit in seinen Aktionen vermissen. Wenn man mal den Weg in den Strafraum gefunden hatte wie Fuchs in der Nachspielzeit der ersten Hälfte hielt FC-Schlussmann Niklas Burg klasse (45.+2).
Mit mehr Schwung und klareren Aktionen über die Außenbahn kam Bitburg aus der Kabine. Die Konzentration im Abschluss ließen sie aber zunächst (weiter) vermissen. Bierbrauer und Fuchs scheiterten kurz nach der Pause am starken Burg und in derselben Aktion am eigenen Unvermögen, als sie jeweils aus einem Meter das 2:0 verpassten.
Nach einer Stunde dann die Vorentscheidung: Floß hatte sich energisch über rechts in Szene gesetzt, dann aus halbrechts an Burg vorbei aufs Tor der Zerfer geschossen. Mohsmann konnte den Ball nur noch ins eigene Tor lenken. Floß flankte sechs Minuten später von links, und ähnlich wie beim 1:0 stand Bierbrauer wieder goldrichtig (66.).
Zerf hatte im gesamten Spiel keine einzige richtig gefährliche Offensivaktion und konnte sich am Ende bei Burg bedanken, nicht richtig unter die Räder gekommen zu sein. So rettete er noch besonders stark gegen Fuchs (72.) und den nimmermüden Floß (74.).
Die verdiente Niederlage musste FC-Zerf-Coach Mohsmann ohne Umschweife anerkennen. Abgesehen von den im Vorfeld feststehenden Ausfällen sei während der Partie noch einiges zusammengekommen. Er wusste um den „Bärendienst, den uns Benedikt Schettgen mit seinem Platzverweis geleistet hat“, sah seinen Abwehrspieler aber zu Unrecht als Buhmann dargestellt: „Es kann doch nicht angehen, dass er von einem Zuschauer attackiert wird.“ Mohsmann wusste um den schweren Stand, den sein ersatzgeschwächtes Team in der Südeifel hatte. Trotzdem ärgerten ihn die Stellungsfehler, die zu den Toren geführt hatten – sicher auch eine Folge des auf so vielen Positionen umgestellten Teams.
„Gegen Zerf gewinnt man nicht alle Tage“, strahlte der erst am Tag zuvor aus dem Florida-Urlaub zurückgekehrte Fabian Ewertz. Früher hätte man zwar das zweite und gar das dritte Tor nachlegen müssen, allzu viel kritisieren wollte der Bitburger Trainer aber nicht. Auch er schätzt das „unfassbare Potenzial“ von Floß: „Simon ist von jedem in unserer Liga nur sehr schwer zu halten.“
Es spielten: Niklas Burg - Johannes Thelen (86. Nicolas Hennen), Lucas Thinnes, Benedikt Schettgen, Adrian Eisenbarth, Matthias Burg (18. Jens Baumeister), Kevin Keck (78. Sebastian Brand), Maximilian Hoffmann (86. Ali Naji), Robin Mertinitz, Fabian Mohsmann, Julian Schneider
Tore: 1:0, 3:0 Joshua Bierbrauer (25., 66.), 2:0 Simon Floß (60.)
Rot: Benedikt Schettgen (28./FC Hochwald Zerf/Tätlichkeit an Zuschauer nach vorheriger Tätlichkeit des Zuschauers)
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