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Famose Aufholjagd bringt Zerf den Sieg


[Andreas Arens Trierischer Volksfreund / Fupa] Als Frustableiter des enttäuschten Leon Schmid musste rund 20 Minuten vor Schluss der Zaun um die Sportanlage in Zerf herhalten. Salmrohrs Trainer Frank Meeth hatte seinen Mittelfeldspieler gelbrot-gefährdet ausgewechselt. Der 21-jährige FSV-Akteur war nicht nur aufgrund seiner eigenen misslichen Situation enttäuscht, sondern sicher auch, weilseiner Mannschaft das Spiel aus den Händen geglitten war. Wenige Minuten nach Schmids Auswechslung war der im ers-ten Durchgang noch so überzeugende und mit 2:0 führende Gast dann sogar auf der Verliererstraße: Mit einer der nach der Pause so vielen guten Aktionen über die Außen hatte Johannes Carl den Ball erobert, dann zu Matthias Burg gepasst, der wiederum von rechts den am langen Pfosten lauernden Nils Hemmes bediente. Mit seinem zehnten Saisontor stellte der Zerfer Angreifer die Weichen auf Sieg (77.). Noah Wrusch scheiterte auf der Gegenseite noch am stark per Fuß reagierenden Niklas Burg (82.), der für diese Partie vereinbarungs-gemäß den Vorzug gegenüber Jan Niklas Koltes erhalten hatte. Doch es waren die Hausherren, die ein weiteres Mal trafen. Nach einem zunächst von Philipp Basquit stark gehaltenen Strafstoß (Lucas Lautwein hatte Tobias Lenz zu Fall gebracht, auch hier lag der souveräne Schiedsrichter Philipp Michels völlig richtig) köpfte Adrian Eisenbarth den abgewehrten Ball ins Tor (90.).

Damit standen die Salmrohrer nach einer Partie mit leeren Händen da, in der sie über weite Strecken der ersten Hälfte beeindruckt hatten. Taktikfuchs Meeth, dessen schmaler Kaderdurch den erkrankten Eric Haas kurzfristig noch zusätzlich dezimiert worden war, ließ sein Team früh stören. „Zerf ist es nicht ge wohnt, dass es hoch angelaufen wird. Sobald Tobias Lenz ins Spiel kommt, wird’s gefährlich. Wir haben es zu-nächst geschafft, ihn zu neutralisieren. Und dann haben wir unsere Qualitäten im Spiel nach vorne bewiesen“, ließ Meeth in seiner Analyse durchblicken. Nach einem Querschläger in der Zerfer Hintermannschaft schloss der alleine auf Burg zusteuernde Noah Wrusch cool zum 0:1 ab (15.). Genauso wie Zerfs Hemmes traf auch der vor der Saison von A-Ligist SG Moseltal-Lieser gewechselte Angreifer schon zum zehnten Mal und ist so ebenfalls im Torjägerranking weit vorne zu finden. Es kam noch besser für die Meeth-Elf: Nur drei Minuten später schloss Alex Kirscheine gelungene Kombination über Hendrik Thul und Oliver Mennicke erfolgreich zum 0:2 ab.

Zerf fand nur mühsam ins Spiel. Hemmes scheiterte an Basquit (22.), auf der anderen Seite war Nicholas Modeste im Ab-schluss viel zu zögerlich (31.). „Ehrlich gesagt war ich froh, als der Halbzeitpfiff kam“, musste Fabian Mohsmann hinterherzugeben. Fürs Coaching war er diesmal alleine verantwortlich, nachdem sich sein mitspielender Kollege Robin Mertinitz am Samstagmorgen einen schmerzhaften Hexenschuss zugezogen hatte. Salmrohr habe einen guten Plan gehabt, so Mohsmann. „Aber einen solch blutleeren Auftritt habe ich von uns selten gesehen. Wir kamen nicht in die Zweikämpfe. Es fehlte auch die Kommunikation auf dem Platz: Unsere Bambini sind im Training manchmal lauter als wir in der ersten Hälfte.“ Mit der Einwechslung von Routinier Patrick Dres, der Druck aus dem zentralen Mittelfeld heraus erzeugte, und viel mehr Schwung über die Außen riss Mohsmanns Elf das Spiel an sich. Von Salmrohr kam im zweiten Durchgang nur noch wenig. Der jungen Mannschaft fehlt es (noch) an einigen erfahrenen Führungskräften.

Bereits drei Minuten nach Wiederbeginn lochte Hemmes auszentraler Position nach Ballgewinn und Zuspiel von Lenz überrechts ein. Die Zerfer Möglichkeiten häuften sich. Basquit parierte auch den kernigen Schuss von Tim Thielen im Eins-gegen-eins, war aber dann machtlos, als der Abpraller von seinem Mitspieler Mennicke ins eigene Tor ging (62.). Anfangs war es ziemlich schwer, wir kamen oft einen Schritt zu spät. Doch wir haben an uns geglaubt“, sagte Flügelflitzer Thielen. Der 21-Jährige war mit seinem couragierten Auftritt einleuchtendes Beispiel für die enorme Steigerung der Zerfer nach der Pause.

Drei Spiele verbleiben bis zur Winterpause. Während die Salmrohrer bereits am Samstag mit einem Heimsieg über Mendig/Bell die angestrebte 30-Punkte-Marke überschreiten wollen, werden die Töne in Zerf langsam aber sicher et-was forscher. Laut Mittelfeldspieler Thielen ist es nun das klare Ziel, über den Winter hinaus (ganz) oben zu bleiben. Und am Ende der Saison? „Da schauen wir mal was kommt ...“

Es spielten: N.Burg—Thinnes, Carl, Schettgen, Mohsmann, Lenz, M. Burg, Schneider, Keck (46. Dres), Thielen (87.Eisenbarth), Hemmes (90. Thelen)

Tore: 0:1 Noah Wrusch (15.), 0:2 Alex Kirsch (18.), 1:2, 3:2 Nils Hemmes (48., 77.), 2:2 Tim Thielen (62.), 4:2Adrian Eisenbarth (90.)

Gelb: M. Burg, Schneider, Lenz

Zuschauer: 330

Schiedsrichter: Philipp Michels

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